
Von Sternenkinder, Regenbogenkinder, einem Schmetterlingskind oder Engelskind ist die Rede, wenn diese während oder kurz nach ihrer Geburt sterben. Mit dem ursprünglichen Begriff wurden eigentlich Babys bezeichnet, die bei der Geburt unter 500 Gramm gewogen haben. In der heutigen Zeit wird er auch für Babys verwendet, die bei der Geburt wesentlich mehr wiegen.
Der Begriff „Sternenkind“ rührt von der kindlich-religiösen Vorstellung, dass Kinder oder Babys nach dem Tod in den Himmel kommen. Über lange Zeit wurden verstorbene Babys als Totgeburten bzw. Fehlgeburten bezeichnet. Eltern lag es sehr am Herzen einen eigenständigen Begriff für diese Kinder zu finden. Neben Sternenkinder werden in diesem Bezug des Öfteren die Begriffe „Engelskind“ oder „Schmetterlingskind“ verwendet, sind aber weitaus weniger verbreitet.
Regenbogenkinder – wie Eltern damit umgehen
Weltweit werden täglich Babys tot geboren oder sterben bereits kurz nach der Geburt. Eltern und Hebammen erleben diese Zeit besonders intensiv, wie du am besten damit umgehst zeigen die folgenden Beispiele.
Im Juni 2018 kam der kleine Nathanael von Yvonne und Matthias in Bonn zur Welt. Sie wussten bereits, dass er als Frühchen zur Welt kommen wird, der eigentliche Geburtstermin wäre zwei Monate später gewesen.
Yvonne seine Mutter erinnert sich noch gut an die schwarzen Haare und sein Stupsnäschen. Der kleine Nathanael hatte leider auch offene rote Hautstellen, die Ohren waren noch nicht vollständig ausgebildet und seine Hand- sowie Fußgelenke wiesen eine merkwürdig steife Position auf.
Yvonne erinnert sich, dass sie sofort gesehen hat, dass er nicht ganz gesund war. Nathanael ist ein „Sternenkind“, er zählt zu jenen, die kurz vor oder nach der Geburt sterben. Wenige Tage bevor er auf die Welt kam, hörte sein Herz auf zu schlagen.
Es ist schwer zu begreifen sagt Yvonne, unsere Freude war im Dezember 2017 nach dem positiven Schwangerschaftstest grenzenlos, er war ein Wunschkind.
Ab der 25. Schwangerschaftswoche wusste Yvonne, dass ihr Sohn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht überleben würde.
Bei Nathanael wurde bereits im Mutterleib der Verdacht auf das Pena-Shokeir-Syndrom diagnostiziert. Diese seltene Krankheit löst Unterentwicklungen sowie Fehlbildungen bei inneren Organen aus.
Wie wird die Trauer verarbeitet?
Trotz all der Trauer rund um die schreckliche Gewissheit, konnte Yvonne auch die Glücksgefühle jeder Mutter während der Geburt verspüren. Sie freute sich trotz allem auf den Moment, an dem Sie ihr Kind das erste Mal sieht. Die Eltern von Nathanael hatten Zeit, sich ihren Sohn anzuschauen und ihn zu bewundern. Genug Zeit um mit ihm zu kuscheln, ihn zu waschen und anzuziehen. Bereits am selben Abend legten sie ihren Sohn in einen Sarg und verabschiedeten sich.
Die Fotografin einer gemeinnützigen Organisation machte noch Fotos – von den Füßen, den Händen, seinem Gesicht, von Yvonne und Matthias mit Nathanael in ihren Armen.
Bilder von Sternenkinder sind wichtig, sie helfen bei der Trauerarbeit, es ist oft das Einzige was bleibt. Die Trauer der Eltern von Regenbogenkinder lässt sich auch gut in Gesprächen mit dem Partner verarbeiten, offen darüber zu reden kann den Schmerz und die Trauer lindern.
Abschied nehmen vom eigenen Schmetterlingskind
In der heutigen Zeit ist es möglich, sich vom eigenen Engelskind gebührend zu verabschieden. Es werden Fotos gemacht, Experten stehen mit Rat zur Seite und der Abschied vom Schmetterlingskind wird für die Eltern so „angenehm“ als möglich gestaltet. Vor rund 50 Jahren, wurden Kinder die mit einem Gewicht von mehr als 500 Gramm tot zur Welt kamen, noch zu verstorbenen Fremden in den Sarg gelegt. Für manche Mütter gab es damals nicht einmal die Möglichkeit ihr Kind zu sehen.
Gibt es Hilfestellen, wenn ja welche?
Da eine Fehlgeburt oder Totgeburt in allen Fällen überraschend kommt, sind wir meist überhaupt nicht darauf vorbereitet. Für diese Situation gibt es Erste Hilfe im Notfall, Sternenkinder oder Regenbogenkinder sollen nämlich keineswegs eine „Last“ für Eltern sein. Sternenkinder oder Regenbogenkinder sind ein Teil des Lebens und das sollen sie auch für die Eltern bleiben!
So kann es Betroffenen helfen, wenn sie nicht allein ins Krankenhaus fahren und einen Beistand mitnehmen. Wird ein Engelskind geboren, so kann es helfen, wenn dem Kind einen Namen gegeben wird. Das Kind muss im Nachhinein nicht immer als Schmetterlingskind oder Engelskind bezeichnet werden, sondern kann mit seinem Namen erwähnt werden.
Das wichtigste dabei ist sich Zeit zu lassen, lebe deine Gefühle und lasse ihnen freien Lauf, so bewältigst du am besten Trauer!